Mehr Lebensqualität für Krebspatient*innen durch die Therapie mit medizinischem Cannabis

Viele Menschen, die an Krebs erkrankt sind, leiden unter belastenden Symptomen wie Schmerzen und Müdigkeit, aber auch unter psychischen Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Depressionen oder Angstzuständen. Ein israelisches Forscherteam legte nun eine vielversprechende prospektive Studie mit onkologischen Patient*innen vor. Die Langzeituntersuchung liefert Hinweise auf eine Reduktion der Gesamtbelastung durch Krebserkrankungen nach Therapie mit medizinischem Cannabis.
Aufbau der Krebs-Studie
Die Forschergruppe befragte onkologische Patient*innen über einen Zeitraum von insgesamt 2,5 Jahren zu verschiedenen Zeitpunkten hinsichtlich des individuellen Schmerzempfindens, der Qualität des Schlafes, ihrer sexuellen Aktivität sowie Depressivität und Angst. Zu Studienbeginn waren insgesamt 324 Patient*innen beteiligt, die letzte Befragung fand mit 126 Personen statt. Das Durchschnittsalter in der Studiengruppe betrug 64 Jahren, Frauen waren mit einem Anteil von 59 Prozent etwas in der Überzahl. Alle Beteiligten litten an einer Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium („Stage IV“). Brust-, Darm-, Lungen- und Eierstocktumore waren am stärksten vertreten. Die Therapie fand mit gut verträglichen Cannabisölen, deren Dosierung gesondert dokumentiert wurde, statt.
Resultate
Die Therapie mit medizinischem Cannabis brachte in nahezu allen abgefragten Aspekten eine signifikante Verbesserung mit sich. Als besonders prägnant bezeichneten die Autor*innen die Reduktion der Gesamtbelastung durch die Krebssymptome nach 6 Monaten: Der Median ging im Vergleich zum Ausgangswert um 18 Prozent zurück. Nebenwirkungen wurden zwar beobachtet, hatten aber keinen schwerwiegenden Charakter und blieben unter der Therapie stabil.
Verringerung der Schmerzsymptomatik, weniger Analgetika benötigt
Weitere interessante Erkenntnis: Die Behandlung mit Medizinal-Cannabis führte zu einer Verringerung der Schmerzsymptomatik und weniger Bedarf an Opiaten, aber auch anderen Schmerzmitteln wie nicht-steroidalen Analgetika sowie Antikonvulsiva oder Antidepressiva.
Signifikante Verbesserungen erst nach 6 Monaten Therapie
Nicht zuletzt scheinen die Ergebnisse der Studie darauf hinzuweisen, dass der Erfolg einer Behandlung mit medizinischem Cannabis unter anderem von der Therapiedauer abhängt. So zeigten sich die statistisch signifikanten Veränderungen der Symptome erst nach 6 Monaten kontinuierlicher Einnahme von Cannabinoiden. In einer früheren Untersuchung hatten die Autor*innen die kurzfristigen Effekte der Therapie mit pharmazeutischem Cannabis untersucht und keine signifikanten Verbesserungen der Krebs-Symptomatik feststellen können.
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