Neue klinische Studie: Cannabis bei Fibromyalgie

November 18, 2020
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Das Fibromyalgie-Syndrom (Weichteilrheuma) ist eine chronische Schmerzerkrankung. Etwa ein bis zwei Prozent der deutschen Bevölkerung sind betroffen, Frauen sechs- bis siebenmal häufiger als Männer.

Es handelt sich um ein sehr komplexes Schmerzsyndrom, bei dem die Beschwerden sowohl in den Muskeln als auch im Bindegewebe des gesamten Körpers auftreten können. Besonders häufig beklagen Patienten Schmerzen in den Armen, Beinen und im Rücken. Typisch für die Fibromyalgie ist ein Druckschmerz über verschiedenen Schmerzpunkten (Tender Points). Daneben leiden Patienten auch oft unter Schlafstörungen, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden.

Die Ursachen sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass die Schmerzwahrnehmung der Patienten verändert ist, sodass sie Reize schneller wahrnehmen und diesen eine größere Bedeutung geben. Studien geben zudem Hinweise, dass auch die Nervenfasern im Muskelgewebe verändert sein könnten. In vielen Fällen findet sich jedoch keine Ursache bzw. Auslöser der Erkrankung.

Der Einsatz von medizinischem Cannabis bei Fibromyalgie-Beschwerden war bereits Gegenstand von vielen Studien. Da das Endocannabinoid-System unter anderem an der Schmerzwahrnehmung beteiligt ist, könne dies die positiven Resultate aus den Untersuchungen erklären. Zwar sind die Wirkzusammenhänge von Medizinalcannabis und dem Fibromyalgie-Syndrom noch nicht geklärt, die bisherigen Ergebnisse stimmen jedoch positiv.

Cannabisextrakt zeigt Wirkung bei Fibromyalgie-Patienten

Die Public Health School des städtischen Gesundheitsministeriums in Florianopolis (Brasilien) sowie die Bundesuniversität Santa Catarina haben jetzt die Ergebnisse ihrer achtwöchigen klinischen placebokontrollierten Studie veröffentlicht. An dieser Studie nahmen 17 Frauen mit Fibromyalgie teil. Diese erhielten pro Tag ein THC-reiches Cannabisextrakt (24,44 mg/mL THC und 0,51 mg/mL CBD).

In dem achtwöchigen Zeitraum wurden die Patienten regelmäßig befragt und im Vergleich zur Placebo-Gruppe zeigte die Cannabis-Gruppe eine deutliche Verbesserung der Werte Schmerzen, Wohlbefinden, Müdigkeit und Depression. Von starken Nebenwirkungen wurde nicht berichtet.

Die Forscher führen aus, dass weitere Studien mit unterschiedlichen Cannabinoiden durchgeführt werden müssen, um den langfristigen Nutzen beurteilen zu können. Nur so könne das Wissen über die Wirkung von medizinischem Cannabis bei dem Fibromyalgie-Syndrom erweitert werden.

Quelle:
Chaves C, Bittencourt PCT, Pelegrini A. Ingestion of a THC-Rich Cannabis Oil in People with Fibromyalgia: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Clinical Trial. Pain Med. 2020 Oct 1;21(10):2212-2218. doi: 10.1093/pm/pnaa303. PMID: 33118602; PMCID: PMC7593796.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7593796/

 

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