Umfrage: Medizinisches Cannabis hilft bei chronischen Schmerzen Opioide abzusetzen

Cannabinoide ermöglichen Schmerzpatient*innen die Reduktion oder sogar das komplette Absetzen von Opioiden. Zu dem Ergebnis kommt eine amerikanische Umfrage. Darüber hinaus können Cannabinoide die Stärke der Schmerzen verringern. Die große Mehrheit der befragten Personen verspürte dank der Einnahme von Cannabinoiden eine höhere Lebensqualität sowie eine verbesserte Funktionsfähigkeit.
40 Prozent konnten alle Opioide absetzen
Amerikanische Forscher der Society of Cannabis Clinicians in Sebastopol, USA, führten eine Online-Erhebung unter Patient*innen aus drei medizinischen Cannabispraxen durch. Aus der Gesamtgruppe von über 1.000 Befragten hatten 525 mindestens drei Monate lang verschreibungspflichtige Opioid-Medikamente zur Behandlung ihrer chronischen Schmerzen in Kombination mit medizinischem Cannabis eingenommen.
Von diesen 525 Personen berichteten etwa 40 Prozent, dass sie dank der Einnahme von Cannabinoiden alle Opioide abgesetzt hatten. Etwa 45 Prozent konnten die Menge der Opioide reduzieren. Über keine Veränderungen bei ihren Opioid-Medikamenten berichteten 13 Prozent und ein Prozent musste mehr Opioide einnehmen. Rund ein Drittel der Befragten gaben an, dass sie die Umstellung in ihrer Opioid-Medikation über ein Jahr beibehalten konnten.
Positiv berichteten die Cannabispatient*innen nicht nur über die Reduktion der Opioide – auch die Schmerzintensität sank. Fast die Hälfte (48 %) empfanden 40 bis 100 Prozent weniger Schmerzen. Neun Prozent bemerkten keine Veränderung der Schmerzen während bei drei Prozent die Schmerzen zunahmen.
Deutliche Mehrheit gewinnt an Lebensqualität
Ein weiteres besonders erfreuliches Ergebnis der Untersuchung ist, dass die große Mehrheit der Befragten – nämlich 80 Prozent – eine verbesserte Funktionsfähigkeit verspürte. Und sogar 87 Prozent gaben an, dass sich ihre Lebensqualität mit medizinischem Cannabis verbessert hätte. Die meisten der Schmerzpatient*innen (62 %) wollten in Zukunft keine Opioide mehr einnehmen. Während die Veränderung der Schmerzstärke nicht von Alter und Geschlecht beeinflusst wurde, hatte die jüngere Altersgruppe eine verbesserte Funktionsfähigkeit im Vergleich zu den mittleren und älteren Altersgruppen.
Cannabis nützlich bei chronischen Schmerzen
Die Forscher kommen daher zu dem Ergebnis, dass „Cannabis eine nützliche Ergänzung und ein Ersatz für verschreibungspflichtige Opioide” bei der Behandlung chronischen Schmerzen sein kann. Darüber hinaus haben Cannabinoide den zusätzlichen Vorteil, die Funktionsfähigkeit und die Lebensqualität zu verbessern.
Nach Meinung der Wissenschaftler ist dies eine der größten Umfragen ihrer Art. Die Ergebnisse zeigen einen bemerkenswerten Prozentsatz von Patienten und Patientinnen, die sowohl über ein vollständiges Absetzen der Opioide als auch über eine Verringerung der Opioide durch die Zugabe von medizinischem Cannabis berichten. Die Forscher stellen die Hypothese auf, dass diese Effekte auf die “synergistische Schmerzlinderung zurückzuführen sind, die sich bei der Zugabe von Cannabis zu Opioiden gezeigt hat”.
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