Umfrage: Cannabis hilft bei Migräne

Dezember 17, 2020
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In Deutschland leiden Schätzungen zufolge bis zu neun Millionen Menschen unter Migräne. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Obwohl die Migräne zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen zählt, sind die Ursachen bislang noch nicht vollständig geklärt.

Per Definition handelt es sich bei der Migräne um eine Kopfschmerzart, bei der zeitweise eine Funktionsstörung im Gehirn auftritt. Infolge dessen entsteht eine gesteigerte Nervenerregbarkeit. Außerdem werden vermehrt schmerzauslösende Botenstoffe im Gehirn freigesetzt, sodass sich die Gefäße im Gehirn vorübergehend entzünden.

Die Symptome der Migräne äußern sich durch einen anfallsartigen, pulsierenden und häufig halbseitigen Kopfschmerz. Oftmals leiden Betroffene auch unter vegetativen Symptomen wie Übelkeit/Erbrechen sowie eine Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit.

Ungefähr 15 Prozent der Betroffenen leiden zusätzlich unter einer Aura-Phase, die vor den eigentlichen Kopfschmerzen auftritt. In einigen wenigen Fällen treten nach der Aura-Phase auch keine Kopfschmerzen auf. Zu den Symptomen in der Aura-Phase gehören Lichtblitze, Doppelbilder, Blendungsgefühle, Gesichtsfeldausfälle, Sprachstörungen und/oder motorische Störungen. Möglich sind auch Wahrnehmungsstörungen, wie zum Beispiel Störungen des Farbsinns oder eine Vergrößerung/Verkleinerung von Gegenständen.

Migräne: Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten

Bei leichten und mittelschweren Migräneattacken sind laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) Schmerzmittel wie Ibuprofen, ASS, Naproxen und Diclofenac wirksam.

Bei schweren Migräneattacken kommen Triptane zum Einsatz, deren Einnahme oft mit unangenehmen Nebenwirkungen einhergeht.

Auf der Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten sind cannabinoidhaltige Arzneimittel in den letzten Jahren immer weiter in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Verschiedene Untersuchungen legen nahe, dass Cannabinoide, insbesondere Cannabidiol (CBD) bei akuten Migräneattacken hilfreich sein könnte. Unterstützt wird diese Annahme auch durch verschiedene Erfahrungsberichte und Umfragen.

Neue Umfrage unter Migräne-Patienten

Die Forscher der Universität von Colorado in Boulder (USA) führten eine Online-Umfrage mit 161 Migräne-Patienten durch, die legalen Zugang zu Cannabis haben. Ziel der Umfrage war es, das Muster des Cannabiskonsums und die damit verbundene Verbesserung der Migräne zu untersuchen.

76 Prozent der Teilnehmer befürworteten die Verwendung von Cannabis zur Behandlung ihrer Migräne und 70 Prozent der Teilnehmer nutzten neben Cannabis auch rezeptfreie Schmerzmittel sowie Triptane.

Im Ergebnis heißt es, dass die Migräne-Patienten, die Cannabis nutzten, von stärkeren Attacken berichteten im Vergleich zu Patienten, die kein Cannabis konsumierten. Im Vergleich zu Schmerzmitteln habe Cannabis laut den Teilnehmern signifikant besser gewirkt.

Am Ende führen die Forscher aus, dass Migräne-Patienten ein hohes Maß an Symptomlinderung durch die Verwendung von Cannabis erfahren. Zukünftige Studien seien erforderlich, um die Cannabisformen, -potenzen und -dosierungen zu bestimmen, die bei der Behandlung von Migräne am effektivsten sind.

Quelle:

Gibson LP, Hitchcock LN, Bryan AD, Bidwell LC. Experience of migraine, its severity, and perceived efficacy of treatments among cannabis users. Complement Ther Med. 2020 Nov 20;56:102619. doi: 10.1016/j.ctim.2020.102619. Epub ahead of print. PMID: 33227352.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33227352/

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