Cannabis und Neurokognitive Krankheiten

Dezember 19, 2023
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Potenzielle Wirkung von Cannabinoiden auf Neurokognitive Krankheiten 



Cannabinoide sind eine Gruppe chemischer Verbindungen, die in der Cannabispflanze vorkommen. Sie interagieren mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS), einem komplexen Netzwerk aus Rezeptoren, Enzymen und Endocannabinoiden, das eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer Funktionen spielt. Cannabinoide wirken auf das Gehirn, indem sie in erster Linie die CB1- und CB2-Rezeptoren aktivieren [1].  


 

Studien deuten darauf hin, dass der Cannabiskonsum in Form von synthetischen, verschreibungspflichtigen Medikamenten auf THC-Basis wie Nabiximol, Dronabinol und Nabilon in den letzten Jahren bei älteren Erwachsenen und Menschen mit chronisch degenerativen/entzündlichen Hirnerkrankungen zugenommen hat [1]. Zu diesen Krankheiten gehören beispielsweise amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Parkinson-Krankheit, Multiple Sklerose, Alzheimer-Krankheit oder Schizophrenie.

Durch die Verbindung der Entstehung dieser Erkrankungen mit dem ECS weisen bestimmte Cannabinoide potenzielle Wirkungen auf, Patienten:innen, welche an einer dieser Krankheiten leiden, zu unterstützen und ihre Symptome lindern zu können. 

Studien deuten beispielsweise darauf hin, dass Cannabis das Auftreten und den Schweregrad von ALS-Symptomen verlangsamen kann. Dabei kann es positive Auswirkungen auf Schmerzen, Spastik, Sabbern, Anorexie und Schlafstörungen haben. Es ist auch bekannt, dass Cannabis bei ALS-Patienten, die unter Atembeschwerden leiden, helfen kann, indem es die Bronchodilatation verstärkt [1].

Morbus Parkinson ist eine weitere neurokognitive Erkrankung, bei der medizinisches Cannabis erfolgreich zur Symptomlinderung beigetragen hat. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft und durch den Verlust dopaminerger Neuronen gekennzeichnet ist. Der daraus resultierende Rückgang des Dopaminspiegels führt zu den Hauptsymptomen der Parkinson-Krankheit. Diese äußern sich häufig in einerVerlangsamung der Bewegungen, Steifheit der Gliedmaßenund einem langsamen rhythmischen Zittern [1].
Studien deuten darauf hin, dass die Verabreichung von THC die körperliche Aktivität und die Hand-Augen-Koordination sowie motorische Probleme, u.a. Ruhetremor, Steifheit und Körperhaltung verbessern kann. Auch CBD zeigt positive Wirkungen, besonders durch dieVerringerung des REM-Schlafanteils sowie die Verbesserung von Schlafverhaltensstörungen [1].
Schließlich wurde gezeigt, dass die Kombination von CBD und synthetische Cannabinoidagonisten die durch Morbus Parkinson ausgelösten motorischen Probleme und Schmerzen verringern kann [1].

Insgesamt kann aus den oben genannten Studien der Schluss gezogen werden, dass ein kurzzeitiger Cannabiskonsum ein breites Spektrum von Symptomen im Zusammenhang mit neurologischen Störungen vorübergehend lindern und dadurch die Behandlung derartiger Erkrankungen unterstützen kann. 

 


Quelle:

1 Leinen, Z. J., Mohan, R., Premadasa, L. S., Acharya, A., Mohan, M., & Byrareddy, S. N. (2023). Therapeutic Potential of Cannabis: A Comprehensive Review of Current and Future Applications. Biomedicines, 11(10), 2630. https://doi.org/10.3390/biomedicines11102630

 

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