Medizinisches Cannabis bei ADHS

Januar 16, 2024
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Fortschritte in der medizinischen Cannabistherapie für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) 



Die medizinische Forschung im Bereich der Behandlung verschiedener Gesundheitszustände mit Cannabinoiden wurde in den letzten Jahren kontinuierlich intensiviert, darunter auch in Bezug auf die Bewältigung der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS).  


 

ADHS

ADHS ist eine neurologische Erkrankung, die Menschen in verschiedenen Lebensphasen beeinflussen kann. Die Erkrankung äußert sich vor allem in Hyperaktivität (übersteigerter Bewegungsdrang), Unaufmerksamkeit (gestörte Konzentrationsfähigkeit) und Impulsivität (unüberlegtes Handeln) und betrifft weltweit schätzungsweise 5 % aller Kinder und 2,5 % aller Erwachsenen (1,3).  
Neben der Verhaltenstherapie, basieren weitere Ansätze oft auf Stimulanzien oder anderen Medikamenten (2). Diese Methoden gelten als relativ sicher und wirksam, werden jedoch häufig mit vermindertem Appetit, Schlaflosigkeit, emotionaler Dysregulation, Reizbarkeit und einem erhöhten Risiko für unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse in Verbindung gebracht (1).  
Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabinoide aufgrund ihrer neuroprotektiven und entzündungshemmenden Eigenschaften eine vielversprechende Rolle bei der Symptombehandlung von ADHS spielen können. 

Endocannabinoid – System (ECS)

Das Endocannabinoid-System kann als ein Signalnetzwerk des Körpers bezeichnet werden, das unter anderem aus Cannabinoidrezeptoren (Typ 1 und Typ 2) besteht. CB1-Rezeptoren sind dabei im gesamten zentralen Nervensystem weit verbreitet, wobei hohe Konzentrationen in den Regionen nachweisbar sind, die mit kognitiven Funktionen und Verarbeitungsprozessen in Verbindung stehen. Daher wird die Aktivierung der CB1-Rezeptoren direkt oder durch die Erhöhung von AEA, einem endogenen Liganden der CB1-Rezeptoren, dessen Aktivierung zur Modulation der Freisetzung von Neurotransmittern führt, als potenzielles Ziel zur Behandlung von ADHS vermutet (1).  

ADHS – Studie

In einer Studie des Britischen Registers für medizinisches Cannabis aus dem Jahr 2023 wurden insgesamt 68 Teilnehmer*innen, die mit ADHS diagnostiziert waren, über einen Zeitraum von 12 Monaten mit medizinischem Cannabis behandelt. Dabei wurden inhalative Präparate aus getrockneten Blüten sowie sublinguale Ölpräparate jeweils einzeln und in Kombination verschrieben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass unter anderem der Schweregrad der Ängste und die Schlafqualität, sowie die allgemeine gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbessert werden konnten.    

Diese Erkenntnisse eröffnen mögliche neue Wege für personalisierte Therapieansätze, die besser auf die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit ADHS zugeschnitten sind. 

Weitere Studien sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen und die optimale Wirkungsweise zu verstehen. Dennoch hat die Entdeckung neuer Behandlungsoptionen das Potenzial, herkömmliche Therapieansätze zu unterstützen und durch die Symptomlinderung das Leben der Betroffenen zu verbessern.  

 


Quellen:

1 – Bundesministerium für Gesundheit (o.D.): Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Stand 2023. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/kindergesundheit/aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.  

2 – Enable Me (o.D.). Was hilft bei ADHS?. Enable Me – Stiftung My Handicap. https://www.enableme.ch/de/artikel/adhs-behandlung-und-strategien-10281.  

3 – Ittiphakorn, P. et al. (2023): UK Medical Cannabis Registry: An analysis of clinical outcomes of medicinal cannabis therapy for attention-deficit/hyperactivity disorder. Neuropsychopharmacology reports, 10.1002/npr2.12400. Advance online publication. https://doi.org/10.1002/npr2.12400 

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