Medizinisches Cannabis bei Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)

Januar 23, 2024
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Medizinisches Cannabis bei PTBS



Die moderne Gesellschaft steht einer Vielzahl von Stressoren gegenüber, sei es die Pandemie, kriegerische Konflikte, Naturkatastrophen oder individuelle traumatische Erlebnisse, die in einzelnen Fällen zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen können. Durch die wachsende Sensibilisierung und das gesteigerte Bewusstsein für psychische Gesundheitsprobleme, werden sich Menschen vermehrt über ihre Erfahrungen und Symptome bewusst und suchen professionelle Hilfe. 


 

Posttraumatische Belastungsstörung

Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die in Folge eines Traumas durch belastende Ereignisse oder besonders bedrohliche Situationswahrnehmungen auftreten kann. Hierbei spielen Krieg, sexueller Missbrauch oder auch schwere Unfälle eine große Rolle (1). 

Durch das (Mit-)Erleben eines solchen Traumas kann sich, wenn das Ereignis nicht aufgearbeitet und verarbeitet wird, eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln – das bedeutet, die belastenden Erinnerungen kehren immer wieder zurück und werden neu “durchlebt”. Intensive Angstzustände, Flashbacks und Schlafstörungen können den Alltag der Betroffenen bestimmen (1). 

PTBS können oft gut mit einer kognitiven Verhaltenstherapie oder der Zugabe von Medikamenten (meist Psychopharmaka: Antidepressiva) behandelt werden (1). In den letzten Jahren hat sich als potenzielle Therapieoption auch der Einsatz von medizinischem Cannabis herauskristallisiert.  

Studienlage

Eine Pilotstudie aus Florida aus dem Jahr 2023 zeigt, dass sich der Schweregrad der PTBS-Symptome durch den Konsum von medizinischem Cannabis bei den Teilnehmer:innen der Studie bei den Nachuntersuchungen nach 30 und 70 Tagen erheblich verbesserte. Hierbei wurde besonders eine statistisch signifikante Verringerung der Albträume festgestellt, sowie eine längere Schlafdauer, eine bessere Schlafqualität und eine höhere Schlafeffizienz. Die allgemeine psychische Gesundheit verbesserten sich deutlich (2).  

Die Ergebnisse der Studie aus Florida unterstreichen das Potenzial von medizinischem Cannabis bei der Verbesserung der Ergebnisse für Patienten:innen mit PTBS, insbesondere bei Schlafstörungen, die nicht auf die derzeit verfügbaren Behandlungen ansprechen (2). 

Cannabinoide

THC, der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, könnte dazu beitragen, Angstzustände zu reduzieren und emotionale Reaktionen auf traumatische Erinnerungen zu modulieren. CBD hingegen, der nicht psychoaktive Teil von Cannabis, zeigt entzündungshemmende sowie angstlösende Eigenschaften, was zu einer möglichen Verbesserung von Schlafstörungen und Stresssymptomen beitragen könnte. 

Aktuelles in der Welt – Ukraine

Bereits im vergangenen Jahr haben Aktivisten und Befürworter von medizinischem Cannabis in der Ukraine dafür plädiert, den Zugang zu dieser Behandlungsmethode zu ermöglichen, besonders mit dem Ziel Millionen von Menschen, darunter auch im Ukraine-Krieg verwundete Soldaten, zu helfen. Im Dezember letzten Jahres wurde vom ukrainischen Parlament ein erster Gesetzesentwurf zur Legalisierung von medizinischem Cannabis angenommen.  

Ziel der Legalisierung ist es besonders Krebspatienten:innen, aber auch Menschen mit PTBS zu helfen und eine zusätzliche Behandlungstherapie für die jeweiligen Symptome bereitzustellen.  

Nach Aussage von Mariia Mezentseva, die sich unter anderem für die Legalisierung im Parlament aussprach, werde medizinisches Cannabis von bis zu 6 Millionen Ukrainern benötigt, darunter auch Zivilisten mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und verwundete Soldaten (3).  

Die Legalisierung, mit welcher etwa in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 zu rechnen ist, soll unter strengsten Voraussetzungen stattfinden. “Nur zugelassene Einrichtungen mit den erforderlichen Lizenzen und GMP-Zertifikaten dürften demzufolge Cannabis anbauen. Zur Sicherheit werde es eine ständige Videoüberwachung durch die nationale Polizei geben. Jede Pflanze werde mit einem eindeutigen Code versehen, damit ihr Weg zum Patienten genau verfolgt werden könne. Die Medikamente auf Cannabisbasis sollen nur mit einem elektronischen Rezept erhältlich sein. Dieses werde von einem Arzt entsprechend dem Zustand des Patienten ausgestellt.” (3). Der Freizeitgebrauch bleibt weiterhin strafbar. 


Quellen:

1 – AOK – Die Gesundheitskasse. (2023). Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung? https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/ptbs-ursachen-symptome-und-behandlung/ 

2 – Vaddiparti, K., et al. (2023). Improved Post-Traumatic Stress Disorder Symptoms and Related Sleep Disturbances after Initiation of Medical Marijuana Use: Evidence from a Prospective Single Arm Pilot Study. Medical cannabis and cannabinoids, 6(1), 160–169. https://doi.org/10.1159/000534710 

3 – Nagel, T. (2023). Medizinisches Cannabis gegen Kriegs-Folgen: Ukraine beschließt Legalisierung. Frankfurter Rundschau. https://www.fr.de/politik/kritik-medizinisches-cannabis-ukraine-krieg-folgen-legalisierung-posttraumatische-belastungsstoerung-92742015.html 

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