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26/Aug/2020

Der israelische Wissenschaftler Dr. Raphael Mechoulam ist ein Pionier in der Cannabiswissenschaft. Bereits in den 1960er Jahren isolierte er die Cannabinoide Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC).

Im Herbst 2019 gab der Wissenschaftler dann bekannt, dass er ein neues synthetisches Cannabinoid entdeckt habe. Dieses sei laut seinen Angaben potenter als CBD oder THC. Nach mehrmonatigen Testreihen fanden Mechoulam und sein Forscherteam heraus, dass die neue Verbindung namens Cannabidiolsäure-Methylester (EPM301) wirksam bei der Therapie von Entzündungen, Übelkeit und Angstgefühlen sein könnte.

Gemeinsam mit seinem Forscherteam der US-amerikanischen Biotech-Firma EPM ließ er die neue Verbindung patentieren. Bei EPM301 handelt es sich um die synthetische Version einer natürlichen Säure, die in der Cannabispflanze vorkommt. Dabei ist schon lange bekannt, dass die Cannabispflanze zahlreiche Säuren, wie zum Beispiel CBDA oder THCA, enthält und dass diese sehr wirksam sein können. Jedoch sind diese Säuren sehr instabil.

Modifizierung und Stabilisierung von Säuren

Die Instabilität der Säuren macht es schwer, sie aus der Cannabispflanze zu isolieren, sodass sie für medizinische Zwecke einsatzbereit sind. Jedoch scheinen Mechoulam und EPM eine Möglichkeit gefunden zu haben, die Säuren zu modifizieren und auch zu stabilisieren. Hierfür nutzten die Forscher einen Veresterungsprozess. Das bedeutet, dass zwei Chemikalien zu der stabilen Ester-Verbindung verbinden.

Laut einem Medienbericht erklärte Mechoulam hierzu, dass EPM eine Methode entwickelt habe, „um mit den ursprünglichen Substanzen von Cannabis zu arbeiten“. Gegenüber dem Forbes-Magazin führte er weiter aus:

„Während also alle über THC und CBD diskutieren, sind diese Cannabinoide eigentlich eine sekundäre Substanz; sie erscheinen erst später in der Pflanze. Ursprünglich gibt es eine Säure, die in der Pflanze vorkommt, und diese Säuren sind diese geheimnisvollen Welten von Verbindungen, die viel stärker sind als Cannabinoide“.

Therapeutisches Potenzial des neuen Cannabinoids

In den letzten Monaten haben Mechoulam und EPM begonnen, das therapeutische Potenzial des neuen Cannabinoids EPM301 zu erforschen. Erste Untersuchungsergebnisse haben ergeben, dass das Cannabinoid vermutlich in der Lage ist, Ängste zu lindern und Übelkeit zu unterdrücken, ohne dass Nebenwirkungen auftreten. Auch gegen Entzündungen soll EPM301 wirksam sein. Weitere Untersuchungen, insbesondere klinische Studien seien jedoch notwendig, um diese ersten positiven Ergebnisse bestätigen zu können.

Quellen:
https://www.hanf-magazin.com/news/dr-raphael-mechoulam-isoliert-neues-cannabinoid-mit-medizinischem-potenzial/?fbclid=IwAR2xrfTEp3LEBnK3c4wh3Ld2VZ_uHN7Eydeo7RSk6R_vAtjvvGcRxE51Kfg
https://www.forbes.com/sites/javierhasse/2020/07/12/dr-mechoulam/


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19/Aug/2020

Im Mai dieses Jahres haben wir bereits über Studien berichtet, in der die Wirkung von Cannabidiol (CBD) auf die Lungenkrankheit COVID-19 untersucht werden soll. So planen israelische Forscher klinische Studien an Patienten durchzuführen, um herauszufinden, inwieweit CBD in der Lage ist, das Immunsystem zu regulieren und Entzündungen zu hemmen. Neben der Wirkung von CBD auf COVID-19 wollen die Forscher auch das therapeutische Potenzial von Cannabis mit all seinen Cannabinoiden untersuchen.
Die Ergebnisse einer Studie, die an der Augusta University of Georgia in den USA durchgeführt wurde, sind jetzt veröffentlicht worden.

Die meisten Corona-Infektionen verlaufen mild. Patienten, die jedoch schwer an COVID-19 erkranken, sind auf eine intensivmedizinische Versorgung angewiesen und müssen im schlimmsten Fall sogar beatmet werden, da eine Entzündungsreaktion in der Lunge entsteht. Die Lunge wird dann mit entzündungsfördernden Botenstoffen regelrecht überflutet, sodass Mediziner von einem „Zytokinsturm“ sprechen. Gegen diesen scheint der aktuellen Studie zufolge das nicht-psychoaktive Cannabinoid CBD zu helfen.

Ergebnisse der Studie

Bei einigen Patienten verursacht COVID-19 eine übermäßige Produktion von entzündungsfördernden Stoffen wie den Interleukinen IL-6 und IL1ß. Aufgrund der Entzündungen wird die Funktion der Lunge stark beeinträchtigt. So ist sie kaum noch in der Lage, Sauerstoff aus dem Blut aufzunehmen und Kohlendioxid in das Blut abzugeben. Infolge dessen wird das Lungengewebe geschädigt und der Patient muss beatmet werden.

Die Forscher stellten in Tierversuchen fest, dass CBD in der Lage war, das Infektionsgeschehen und die Körpertemperatur zu senken. Gleichzeitig regenerierte sich die Lunge schneller. Außerdem konnte CBD die Sauerstoffversorgung verbessern.

Klinische Studien sind notwendig

Obwohl die Ergebnisse der Studie vielversprechend sind, fehlen klinische Studien. Vor allem um herauszufinden, wie eine Behandlung mit CBD bei Patienten aussehen könnte. Zudem führen die Forscher aus, dass das Coronavirus weitere Organe angreifen kann. Deshalb sind weitere Studien notwendig, um die Wirkung von CBD auf weitere durch den Virus geschädigte Organe wie Herz, Gehirn und Darm zu untersuchen.

https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/can.2020.0043


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13/Aug/2020

Für die Prophylaxe im Mundraum werden häufig antiseptisch wirkende Mundspülungen (Mundwasser) verwendet. Diese sollen abhängig von den Inhaltsstoffen, wie zum Beispiel Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Floride oder Alkohol, wirksam gegen Zahnfleischentzündungen, Zahnerosionen, Zahnbelag oder Karies sein.

Belgische Forscher haben jetzt eine interessante Untersuchung durchgeführt, bei der sie Mundwasserprodukte mit den Cannabinoiden Cannabidiol (CBD) und Cannabigerol (CBG) versetzten und diese von Probanden testen ließen.

Cannabinoide und ihre antiseptische Wirkung

Die Cannabispflanze enthält neben den bekannten Cannabinoiden Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) mehr als 100 weitere Cannabinoide, wozu auch Cannabigerol (CBG) gehört. Dass CBD eine entzündungshemmende und antiseptische Wirkung entfalten kann, haben bereits verschiedene Studien gezeigt.

Das Cannabinoid CBG ist weniger gut erforscht, jedoch rückt es immer mehr in den Fokus der Wissenschaft. So werden CBG ebenfalls entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben. Besonders interessant ist, dass CBG in Verbindung mit weiteren Cannabinoiden wie CBD ähnlich wirken könnte wie Antibiotika. Dies zeigt eine Studie aus dem Jahr 2008, wobei die genauen Mechanismen noch unbekannt sind.

Ergebnisse der Studie

Die Mundwasserprodukte enthielten weniger als ein Prozent der Cannabinoide CBD und CBG. Um die Wirksamkeit zu vergleichen, schlossen die Forscher zwei herkömmliche Mundwasserprodukte (Produkt A und Produkt B) in die Untersuchung ein. Als positive Kontrolle wurde Chlorhexidindigluconat 0,2 Prozent benutzt. Getestet wurden die Produkte an Plaque-Proben von 72 Erwachsenen.

Im Ergebnis führen die Forscher aus, dass die mit CBD und CBG versetzten Mundwasserprodukte im Durchschnitt eine ähnliche bakterizide Wirksamkeit bei den getesteten Proben zeigten wie Chlorhexidin 0,2 Prozent.

Hingegen war bei Produkt A keine signifikante antimikrobielle Wirkung zu verzeichnen, außer dass in neun Proben eine geringe Hemmung auftrat. Auch bei Produkt B konnte in keiner Probe eine Hemmung nachgewiesen werden.
Laut den Forschern zeigen diese Ergebnisse das Potenzial von CBD und CBG, sodass Mundwasser- und Mundpflegeprodukte mit Cannabinoiden die nächste Generation ohne Alkohol und ohne Fluorid sein könnten.

https://jcannabisresearch.biomedcentral.com/articles/10.1186/s42238-020-00027-z

 


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15/Jul/2020

Mehr als 300 von 1000 Menschen leiden unter wiederkehrenden Spannungskopfschmerzen. Über Migräne klagen ungefähr 150 von 1000 Menschen und unter Cluster-Kopfschmerzen ein bis zwei Menschen von 1000. Dabei sind Frauen etwas häufiger von chronischen Kopfschmerzen betroffen als Männer.

Für einen Großteil der Betroffenen bedeuten Kopfschmerzattacken die Unterbrechung ihres normalen Tagesablaufes. In schweren Fällen halten die Kopfschmerzen sogar mehrere Tage an. Begleitende Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Überempfindlichkeit gegenüber Lärm sowie Lichtscheu sind zusätzlich belastend.

In akuten Fällen können Schmerzmittel und Migränemedikamente zwar Linderung verschaffen, diese können jedoch teils erhebliche Nebenwirkungen auslösen.

Verschiedene Studien legen nahe, dass medizinisches Cannabis eine nebenwirkungsärmere Therapieoption sein könnte. So vermuten Forscher, dass ein klinischer Endocannabinoidmangel eine Ursache unterschiedlicher Krankheiten wie Migräne sein könnte. Aus unterschiedlichen Erfahrungsberichten ist zudem bekannt, dass medizinisches Cannabis sowie frei käufliches CBD-Öl gegen chronische Schmerzen im Akutfall eine Minderung der Symptome hervorrufen können. Allerdings steht die Forschung hier noch im Anfang.

Ergebnisse der Studie

Dass die Behandlung von chronischen Kopfschmerzen vielversprechend sein könnte, zeigt eine kleine Studie, die an der Thomas-Jefferson-Universität durchgeführt und auf der virtuellen Jahrestagung der US-amerikanischen Kopfschmerzgesellschaft vorgestellt wurde.

48 Patienten mit Migräne oder anderen chronischen Kopfschmerzarten nahmen an dieser Studie teil. Diese erhielten zwischen Januar und September 2019 eine Behandlung mit medizinischem Cannabis in inhalativer oder oraler Form. Einen telefonischen Nachbefragungsbogen füllten 28 Teilnehmer aus.

Im Ergebnis heißt es, dass 3 von den 28 Teilnehmern die Cannabis-Therapie eingestellt hatten. Vor Therapiebeginn nahmen 46,4 Prozent der Teilnehmer mindestens zehn Tage pro Monat Schmerzmedikamente ein. Diese Rate sank während der Cannabis-Behandlung auf 25 Prozent.

Darüber hinaus heißt es, dass die Verwendung von Cannabis bei 57,1 Prozent der Teilnehmer Angstzustände minderte und 78,6 Prozent berichteten über eine Verbesserung des Schlafes. Auf einer Skala von 10 sollten die Teilnehmer einschätzen, wie nützlich sie die Cannabis-Therapie empfanden. Hier lag die durchschnittliche Bewertung bei 5,9. 17,9 Prozent bewerteten die Nützlichkeit mit einer 10.

https://www.medscape.com/viewarticle/933011


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08/Jul/2020

Wie Medizinalcannabis bei chronischen Schmerzen wirkt, ist sehr gut erforscht. So gilt medizinisches Cannabis als nebenwirkungsarme Therapieoption bei der Behandlung von chronischen Schmerzen. Das hat jetzt auch wieder eine Beobachtungsstudie aus Kanada gezeigt.

Was ist der Unterschied zwischen akuten und chronischen Schmerzen?

Ein Akutschmerz ist auf eine Verletzung oder eine Schädigung zurückzuführen und in der Regel auf den Entstehungsort begrenzt, wie beispielsweise bei einem Beinbruch. Das Ausmaß der Schmerzintensität hängt dabei von der Verletzung ab. Die Beschwerden enden, wenn die Verletzung verheilt ist.

Von chronischen Schmerzen wird gesprochen, wenn sie seit mindestens drei Monaten bestehen. Die Ursachen sind meist nicht erkennbar oder die Schmerzen bestehen fort, obwohl die Ursache behoben ist. Infolge dessen bildet sich eine eigenständige Erkrankung und das Gehirn entwickelt ein Schmerzgedächtnis.

Behandlung von chronischen Schmerzen

Die Therapie gestaltet sich oft schwierig. Deshalb kommt in der Regel eine multimodale Therapie, also eine Kombination aus unterschiedlichen Behandlungen, zum Einsatz. Hierzu gehören beispielsweise physikalische Therapien, psychologische Therapien oder auch komplementäre Verfahren wie Naturheilverfahren.

Neben diesen Therapieoptionen spielen auch Medikamente in der Schmerzmedizin eine wichtige Rolle. Klassische Schmerzmedikamente wie Paracetamol, ASS oder Ibuprofen können Schmerzen lindern. Allerdings können diese Arzneimittel bei einer langfristigen Einnahme schwere Nebenwirkungen verursachen.

Bei sehr starken Schmerzen werden auch häufig Opioide oder Opiate verordnet, die nicht nur starke Nebenwirkungen verursachen können, sondern auch ein hohes Abhängigkeitspotenzial besitzen.

Ergebnisse der Studie

Kanadische Forscher aus Toronto haben in einer prospektiven Beobachtungsstudie mit 751 chronischen Schmerzpatienten über einen Zeitraum von zwölf Monaten gearbeitet, die mit einer medizinischen Cannabis-Behandlung begonnen haben.

Im Ergebnis heißt es, dass sich die Schmerzschwere bei den Patienten nach einer einmonatigen Behandlung verbesserte und sich über den zwölfmonatigen Zeitraum nicht verschlechterte. Innerhalb von drei Monaten konnten auch signifikante Verbesserungen bei der physischen und psychischen Gesundheit beobachtet werden. Außerdem nahmen Symptome wie Kopfschmerzen, Angst, Übelkeit und Müdigkeit bei den Patienten ab.

Besonders interessant ist, dass Patienten, die Opioidmedikamente einnahmen, die Dosis durch die Verwendung von medizinischem Cannabis reduzieren konnten.


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01/Jul/2020

Einschlaf- und Durchschlafstörungen (Insomnie), die über einen längeren Zeitraum anhalten, können die Gesundheit ernsthaft gefährden. In einer randomisierten klinischen Doppelblindstudie konnten Forscher jetzt zeigen, dass eine Therapie mit medizinischem Cannabis wirksam sein kann.

Die Ursachen von chronischen Schlafstörungen können vielfältig sein. Häufig werden sie durch psychische Belastungen, Stress und ungünstige Schlafbedingungen verursacht. Auch verschiedene neurologische Erkrankungen, wie zum Beispiel das Restless-Legs-Syndrom oder chronische Schmerzen können das Einschlafen erschweren und dazu führen, dass Betroffene keinen erholsamen Schlaf bekommen. Ebenso kann die Einnahme von Medikamenten (z. B. Schilddrüsenhormone oder Antidepressiva) sowie illegalen Drogen zu Schlafproblemen führen.

Aufgrund des Schlafmangels zeigen sich Symptome wie Tagesmüdigkeit, Nervosität, innere Unruhe sowie Konzentrations- und Auffassungsstörungen. Schlafstörungen können außerdem die seelische Stabilität beeinträchtigen, sodass infolge dessen Depressionen oder Angststörungen auftreten. Auch das Immunsystem leidet unter Schlafstörungen.

Behandlung von Schlafstörungen

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Liegen psychische Probleme vor, kann eine Psychotherapie oder eine kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll sein. Hilfreich kann für Betroffene auch das Erlernen von Entspannungsverfahren (z. B. autogenes Training oder Meditation) sein.

Für Betroffene ist es auch wichtig, auf eine gesunde Ernährung und die richtige Schlafhygiene zu achten. Mithilfe von speziellen Verhaltensregeln können Betroffene einen gesunden Schlaf fördern.

Schlafmittel kommen in der Regel nur bei schweren Fällen zum Einsatz, da sie zum einen ihre Wirksamkeit nach kurzer Zeit verlieren und zum anderen schnell ein Gewöhnungseffekt eintritt. Problematisch ist zudem, dass die Schlafstörungen wieder auftreten, wenn das Medikament abgesetzt wird.

Medizinisches Cannabis als Therapieoption

Im Rahmen einer aktuellen randomisierten klinischen Doppelblindstudie wurden 23 Probanden 14 Nächte lang mit medizinischem Cannabis behandelt. Nach einer einwöchigen Ausspülphase erhielten sie wiederum 14 Nächte lang ein Placebo. Die Probanden nahmen eine Einzeldosis mit 11,5 Milligramm Cannabinoiden oder eine Doppeldosis mit 23 Milligramm Cannabinoiden mittels sublingualer Lösung ein.

Im Ergebnis heißt es, dass die mit medizinischem Cannabis behandelten Probanden schneller einschliefen und auch signifikant länger schliefen. Weiter berichteten die Probanden, dass sich ihre Lebensqualität verbesserte, sie sich weniger gestresst und weniger müde fühlten. Außerdem fühlten sie sich nach dem Schlaf besser ausgeruht.


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25/Jun/2020

Wenn eine Krankenkasse über einen Leistungsantrag nicht innerhalb kurzer Frist entscheidet, gilt dieser als genehmigt (Genehmigungsfiktion). Das Bundessozialgericht hat jetzt jedoch entschieden, dass die Genehmigungsfiktion keinen Anspruch auf beantragte Sachleistung begründet. Nun befürchten Patientenvertreter, dass dieses Urteil für Patienten Nachteile bringen wird.

Der behandelnde Arzt eines Patienten beantragte bei der Krankenkasse die Versorgung mit dem Medikament Fampyra im Off-Label-Use zur Behandlung seiner Gangstörung, die im Rahmen der zerebellaren Ataxie bei kernspintomographisch nachgewiesener Kleinhirnatrophie auftritt. Denn die Gangstörung verbesserte sich nach einem vorausgegangenen Therapieversuch mit privatärztlicher Verordnung.

Fampyra ist jedoch nur für den Einsatz bei Gangstörungen infolge Multipler Sklerose zugelassen, sodass die Krankenkasse eine Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) forderte und dies dem Patienten auch mitteilte. Aufgrund des Gutachtens des MDK lehnte die Krankenkasse dann die beantragte Versorgung mit Fampyra mit der Begründung ab, dass die Voraussetzungen eines Off-Label-Use nicht gegeben seien.

Fristversäumnis durch die Krankenkasse

Nachdem der Patient den Bescheid der Krankenkasse angefochten hatte, wurde die Krankenkasse vom Sozialgericht Speyer dazu verurteilt, den Patienten entsprechend der ärztlichen Verordnung mit Fampyra zu versorgen (S 17 KR 57). Die Berufung der Krankenkasse hatte das Landessozialgericht Rheinland-Pflanz zurückgewiesen, da die Krankenkasse den Antrag nicht innerhalb der gesetzlichen Frist beschieden habe und die Krankenkasse die Versorgung mit dem Medikament aufgrund der Stellungnahme des Arztes auch subjektiv für erforderlich halten dürfen (L 5 KR 218/17).

Bundessozialgericht hebt Urteil auf

Im aktuellen Urteil des Bundessozialgerichts heißt es, dass der Patient keinen Leistungsanspruch auf die Versorgung mit Fampyra aufgrund der eingetretenen Genehmigungsfiktion (Fristversäumnis) besitzt. Die Leistungsklage sei unbegründet. Zwar bestehe bei Nichteinhaltung der Frist durch die Krankenkasse ein Anspruch auf Kostenerstattung, jedoch entfalle der bisherige Anspruch auf eine Sachleistung.

Sollten dem Versicherten die finanziellen Mittel fehlen, um sich die Sachleistung zu beschaffen, so gehe auch der Kostenerstattungsanspruch durch die spätere Ablehnung der Krankenkasse verloren. Denn die Krankenkasse ist trotz Fristversäumnis weiterhin berechtigt, eine Entscheidung zum Leistungsantrag zu fällen, so die Unabhängige Patientenberatung (UPD) laut einem Medienbericht.

Schwächung der Rechtsposition der Versicherten

In dem Medienbericht heißt es weiter, dass die UPD von einer „unglücklichen Entwicklung und einer Schwäche der Rechtsposition der Versicherten“ spreche. So befürchte die UPD, dass das BSG-Urteil dazu führe, dass noch mehr Versicherte vor der Durchsetzung ihrer Ansprüche zurückschrecken würden. Außerdem sei die Durchsetzung der Ansprüche unmöglich, wenn Menschen nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um in Vorleistung zu gehen.

VdK kündigt Verfassungsbeschwerde an

In einem weiteren Medienbericht heißt es, dass die Präsidentin Verena Bentele vom VdK Sozialverband nun eine Verfassungsbeschwerde einreichen werde.

„Wir bedauern es, dass der Erste Kasseler Senat den Krankenkassen einen Blankoscheck für langsames Arbeiten ausstellt. Das Urteil benachteiligt einseitig die gesetzlich Versicherten. Für uns ist das Gleichheitsgebot verletzt. Wir werden Verfassungsbeschwerde erheben“, so Bentele vom VdK.

 


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24/Jun/2020

In den Ergebnissen einer placebo-kontrollierten Studie vom Center for Applied Health Science in Stow, USA, heißt es, dass CBD-haltige Cannabisextrakte den HDL-Cholesterin-Wert der Probanden verbesserte.

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die an zahlreichen wichtigen Aufgaben im Organismus beteiligt ist, wie zum Beispiel den Stoffwechselvorgängen im Gehirn. Gleichzeitig ist das Cholesterin aber auch ein wichtiger Ausgangsstoff für die Bildung von Vitamin D und bestimmten Hormonen (z. B. Testosteron und Östrogen) sowie für die Produktion von Gallensäuren zur Fettverdauung.

Cholesterin kann im Blut nur dann transportiert werden, wenn sich die fettähnliche, wasserunlösliche Substanz (Lipid) mit den wasserlöslichen Eiweißstoffen verbindet. Die hieraus entstehenden Lipoproteine werden abhängig von ihrem Proteinanteil nach ihren verschiedenen Dichten eingeteilt, und zwar in Very-Low-Density-Lipoproteine (VLDL), Low-Density-Lipoproteine (LDL) sowie High-Density-Lipoproteine (HDL).

Aufgrund des hohen Lipidgehalts wird das LDL auch als „schlechtes“ Cholesterin und das HDL als „gutes Cholesterin“ bezeichnet. Wenn der LDL-Cholesterin-Wert im Blut dauerhaft erhöht ist, können Gefäßverkalkungen entstehen. Infolge dessen kann es unter anderem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen kommen.

Ergebnisse der Studie

An der Studie nahmen 65 übergewichtige Probanden teil. Diese bekamen täglich über einen Zeitraum von sechs Wochen entweder ein Hanfölextrakt [Hanf, 60 mg/d PlusCBDTM Hanföl-Extrakt (15 mg aus Hanf gewonnenes CBD)] oder ein Placebo. Alle Probanden sollten dabei ihre Ernährungsgewohnheiten und sportlichen Aktivitäten beibehalten und nicht verändern.

In der Hanf-CBD-Gruppe verbesserte sich das HDL-Cholesterin signifikant. Zudem berichteten die Probanden aus dieser Gruppe, dass sich Stressgefühle reduzierten. Auch die Schlafqualität habe sich verbessert.
Darüber hinaus führten die Forscher aus, dass die Hanf-CBD-Kombination von den Probanden gut vertragen wurde.


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27/Mai/2020

In Deutschland leiden schätzungsweise ungefähr 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung unter immer wiederkehrenden oder chronischen Rückenschmerzen. Hauptursache der Beschwerden sind in den meisten Fällen Muskelverspannungen und -verhärtungen, Verschleißerscheinungen oder Bandscheibenvorfälle, die aufgrund von mangelnder Bewegung und Fehlhaltungen entstehen.

Verschiedene Studien haben in der Vergangenheit bereits die Wirksamkeit von cannabinoidhaltigen Arzneimitteln bei chronischen Schmerzzuständen untersucht. Im Jahr 2017 stellten Forscher eine Auswertung von elf randomisierten kontrollierten Studien vor. Hierin heißt es, dass die Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen eine konventionelle Schmerztherapie keinen positiven Effekt mehr zeigte, von einer Therapie mit selektiven Cannabinoiden wie Nabilone, Nabiximole und Dronabinol profitieren konnten.

Neben der Verringerung der Schmerzintensität unter der Cannabinoidtherapie verbesserte sich auch die Schlafqualität. Infolge dessen berichteten die Patienten auch über eine Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität.

Aus den Ergebnissen schlossen die Forscher, dass eine Therapie mit cannabinoidhaltigen Arzneimitteln in Betracht gezogen werden könne, wenn andere Schmerztherapien keine ausreichende Wirkung zeigen.

Fallstudien mit zwei Patienten

Ärzte von der Portsmouth Anesthesia Accociates in Virginia (USA) stellten jetzt Fallstudien mit zwei Patienten vor, die unter chronischen Rückenschmerzen leiden. Ein Patient erlitt eine lumbale Kompressionsfraktur und ein weiterer Patient beklagte Thoraxbeschwerden mit Dysästhesie infolge eines chirurgisch resezierten Meningeoms.

Zur Schmerzlinderung verabreichten die Ärzte den beiden Patienten eine CBD-Creme. Diese enthielt 400 Milligramm CBD pro 2 Unzen, was ungefähr 1,4 Prozent CBD entspricht.

Im Ergebnis heißt es, dass das regelmäßige Auftragen der transdermalen CBD-Creme zu einer signifikanten Schmerzlinderung bei den beiden Patienten führte.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28537982/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32421842/


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15/Apr/2020

Das plötzliche Absetzen von CBD ist laut einer kürzlich veröffentlichten klinischen Studie nicht mit körperlichen Entzugserscheinungen bei gesunden Probanden verbunden.

Ein Team von Forschern aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten bewertete das Auftreten von Entzugserscheinungen, die durch das plötzliche Absetzen von CBD verursacht wurden. Die Probanden in der Studie waren gesunde Freiwillige, die über einen Zeitraum von vier Wochen zweimal täglich 750 mg pflanzliches CBD einnahmen. Die Studienteilnehmer erhielten entweder weiterhin CBD oder erhielten in den Wochen fünf und sechs ein Placebo.

Die Forscher berichteten über keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse infolge des Absetzens von CBD.

Sie kamen zu dem Schluss: Bei gesunden Freiwilligen wurden keine Hinweise auf ein Entzugssyndrom gefunden, wenn die Kurzzeitbehandlung mit CBD abrupt abgebrochen wurde.

source: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed


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