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27/Feb/2024

Individuelle Werte und Präferenzen in Bezug auf medizinisches Cannabis zur Behandlung chronischer Schmerzen

Eine deskriptive qualitative Studie


Chronische Schmerzen, oft im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Arthritis, Neuropathie oder entzündlichen Störungen, stellen eine erhebliche Herausforderung für die Lebensqualität von betroffenen Menschen dar. Forschungen legen nahe, dass Verbindungen aus Cannabis, insbesondere Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), Linderung bieten können.


Studie zur Behandlung chronischer Schmerzen mit medizinischem Cannabis

Eine 2024 veröffentlichte Studie zeigt auf Basis einer Reihe von Interviews, die Präferenzen von Menschen mit chronischen Schmerzen bei der Verwendung von medizinischem Cannabis zur Behandlung dieser Schmerzen auf. Die Daten sollen die Entwicklung von Leitlinien und die gemeinsame Entscheidungsfindung in der klinischen Praxis unterstützen. Die Studie wurde im kanadischen Kontext durchgeführt, was bedeutet, sowohl der Gebrauch von medizinischem Cannabis als auch der Freizeitgebrauch ist legalisiert. Somit waren auch Teilnehmer:innen (der Konsumentengruppe) dabei, die Cannabis für den Freizeitgebraucht nutzen. Knapp 44% der Befragten verfügen über eine Genehmigung für die Verwendung von medizinischem Cannabis, 45% haben jedoch keine Versicherung, die eine solche Therapie finanziell abdeckt. 

Insgesamt wurden 52 Menschen, die mit chronischen Schmerzen leben, interviewt. Knapp 77% (Anzahl: 40) der Teilnehmer:innen konsumieren zur Zeit der Befragung Cannabis gegen die Schmerzen, zehn der Teilnehmer:innen haben früher schon einmal Cannabis gegen ihre Schmerzen eingenommen und zwei der Teilnehmer:innen sind Nichtkonsumenten. Die meisten Teilnehmer:innen (63%) leben nach eigenen Angaben bereits seit mehr als zehn Jahren mit chronischen Schmerzen. Dabei leiden rund 94% der Befragten täglich an diesen Symptomen. Die endgültigen Entscheidungen für eine medizinische Cannabis-Behandlung zur Linderung der chronischen Schmerzen basieren dabei auf unterschiedlichen Werten und Präferenzen der Teilnehmer:innen. 

Ergebnisse

Der Großteil der befragten Konsumenten gibt wieder, dass sie austesten mussten, welche Cannabisprodukte (inkl. Einnahme und Dosierung) sich für sie persönlich am hilfreichsten herausstellten. Bei den folgenden deutlichen Vorteilen, die aus dem Konsum hervorgehen, überschneiden sich die Meinungen der derzeitigen Cannabis-Konsumenten:innen:  

  • Schmerzlinderung 
  • Verbesserter Schlaf 
  • Verbesserte psychische Gesundheit 

Es wurde bei der oralen Einnahme die länger anhaltende, aber langsamer eintretende Schmerzlinderung festgestellt, während bei der inhalativen Einnahme ein schneller Wirkungseintritt dokumentiert wurde, dafür jedoch eine kürzere Wirkungsdauer. 

Einige der Befragten geben als Nachteile der Behandlung mit medizinischem Cannabis die fehlende oder mangelnde Schmerzlinderung sowie unerwünschte Nebenwirkungen an. Konsument:innen berichten jedoch, dass CBD-haltige Produkte im Vergleich zu THC-haltigen Produkten nur minimale (körperliche oder psychische) unerwünschte Effekte zeigen. 
Die soziale Akzeptanz, Verfügbarkeit und Zugang, die Kosten sowie das Wissen der Gesundheitsdienstleister hatten einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung für eine Cannabistherapie und wurden sowohl als Hindernis, als auch teilweise als Anstoß/ Förderung dafür angesehen.  

Eine angemessene Aufklärung sowie die Berücksichtigung von Vor- und Nachteilen, Hindernissen und Erleichterungen sowie Werten und Präferenzen der Patienten und Patientinnen ist zunehmend wichtig, um eine passende Cannabis-Therapie für Betroffene zu ermöglichen.  


Quelle:

1 – Cummings, H., et al. (2024): Individuals‘ Values and Preferences Regarding Medical Cannabis for Chronic Pain: A Descriptive Qualitative Study. Journal of pain research, 17, 21–34. https://doi.org/10.2147/JPR.S432823. PubMed: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10771731/. 


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20/Feb/2024

Cannabinoide in der Neurologie

Seit 2017 können Patienten:innen in Deutschland Cannabisblüten und –extrakte sowie synthetische Cannabinoide für die Behandlung von verschiedenen schweren Erkrankungen von Ärzten und Ärztinnen verschrieben bekommen. Auf Basis der aktuellen Evidenzlage wird eine solche Behandlung jedoch nur in seltenen Fällen von der Kasse übernommen. Voraussetzung ist ein sinnvoller Einsatz für die Behandlung sowie der Stand, dass “eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung nicht zur Verfügung steht, im Einzelfall […] unter Abwägung der zu erwartenden Nebenwirkungen und unter Berücksichtigung des Krankheitszustandes […] nicht zur Anwendung kommen kann, und eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome besteht.” (1).  

Neurologische Erkrankungen, bei denen medizinisches Cannabis in Deutschland bereits zur Behandlung zugelassen ist, sind beispielsweise Epilepsie, das Dravet-Syndrom, Pharmakotherapie-resistente Epilepsiesyndrome oder Multiple Sklerose (2). 

Prinzipiell können alle Ärzte und Ärztinnen in Deutschland Cannabinoide (THC) verschreiben. Für die endgültige Kostenübernahme durch die Krankenkasse muss im Voraus jedoch eine Genehmigung zur Verschreibung bei der jeweiligen Kasse eingeholt werden. Rund 40% dieser Anträge werden dabei nicht genehmigt.  

Studienlage

Bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen ist insbesondere die Studienlage zu langfristigen Auswirkungen von Bedeutung, da ein einmaliger oder kurzfristiger Konsum in solchen Fällen den Betroffenen nur eine kurzfristige Besserung/ Linderung der Symptome ermöglichen würde. Bis dato gibt es nur begrenzte Informationen über die Langzeitwirkungen des medizinischen Cannabiskonsums. Eine Meta-Analyse zu chronischen Schmerzen, die nicht durch Krebs verursacht werden, deutet darauf hin, dass der Langzeitkonsum wahrscheinlich sicher ist. Allerdings basierten die in die Analyse einbezogenen Studien auf einer Beobachtungsdauer von höchstens 12 Monaten. Auch in Bezug auf die Anwendung von Cannabinoiden bei Multipler Sklerose zeigen die unterschiedlichen Studien unterschiedliche Ergebnisse.  

Zwei große nationale Patientenbefragungen zum Einsatz von Cannabinoiden bei der Parkinson-Krankheit zeigen, dass die Behandlung insbesondere bei therapieresistenten nicht-motorischen Symptomen wie Schmerzen, Schlafstörungen oder Angstzuständen, und zur Verbesserung der motorischen Symptome sinnvoll sein kann. 

Insgesamt gibt es nur begrenzte, eindeutige Belege für eine “allgemeine, sichere” Wirkungsweise von Cannabinoiden in der Neurologie (2).  

Schlussfolgerung

Grundsätzlich ist zu beachten, dass alle Auswirkungen des medizinischen Cannabiskonsums von mehreren Elementen beeinflusst werden. Hierbei ist demnach auf die Häufigkeit des Konsums, den THC-Gehalt, das Alter des Konsumenten sowie die individuelle Anfälligkeit zu achten, wenn allgemeine Aussagen hinsichtlich möglicher Wirkungen/ Nebenwirkungen gemacht werden. Bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen besteht grundsätzlich die Gefahr vor kognitiven Beeinflussungen, insbesondere bei jüngeren Menschen. Trotz dessen, dass bei besagter Patientenbefragung auch THC-haltige Cannabinoide im Allgemeinen gut verträglich zu sein scheinen, sind weitere qualitativ hochwertige Studien dringend erforderlich, um eine valide Datenbasis zu schaffen. 

Grundsätzlich sollte Patienten:innen mit schweren Symptomen der Zugang zu dieser Therapieoption jedoch nicht verwehrt werden, wenn sich andere Therapieansätze als unzureichend erwiesen haben, insbesondere da die Behandlung in individuellen Fällen unterschiedlich anschlägt, und da es bereits vermehrt Hinweise darauf gibt, dass medizinisches Cannabis positive Auswirkungen auf die Symptome neurologischer Erkrankungen haben kann.  

 


Quelle:

1 – Bundestag Deutschland (2017): Deutscher Bundestag. Gesetz zur Änderung betäubungsmittel-rechtlicher und anderer Vorschriften (06. März 2017)  

2 – Hidding, U., Mainka, T., & Buhmann, C. (2024): Therapeutic use of medical Cannabis in neurological diseases: a clinical update. Journal of neural transmission (Vienna, Austria : 1996), 131(2), 117–126.  URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10791790/. 


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15/Feb/2024

Unterstützung der Darmgesundheit mit medizinischem Cannabis bei Menschen mit fortgeschrittenem Krebs 


Die potenzielle Unterstützung der Darmgesundheit bei Menschen mit fortgeschrittenem Krebs durch medizinisches Cannabis stellt ein für viele Betroffene spannendes Forschungsgebiet dar, das bereits einige positive Ergebnisse liefert. Eine 2024 veröffentlichte Studie beschäftigte sich speziell mit dem Thema, wie medizinisches Cannabis zur Kontrolle der Mukositis und zur Vorbeugung des damit verbundenen Symptomenkomplexes eingesetzt werden könnte.


Mukositis 

Bei der klassischen Krebsbehandlung mit einer Chemotherapie kommt es unter anderem als Nebenwirkung zu Schäden des gesunden Gewebes, so auch häufig zum Zusammenbruch der Schleimhautbarriere des Magen-Darm-Trakts, zu einer sogenannten Mukositis. Grund dafür ist eine schnelle und umfassende DNA-Schädigung in hoch proliferativen Stammzellen in der gesamten Magen-Darm-Schleimhaut. Durch den daraufhin ausgelösten Zelltod, sowie entstehende Entzündungen wird die Schleimhaut degradiert und bildet Läsionen im Mund, in der Speiseröhre, im Darm und im Rektum. Folge sind Geschmacksveränderungen, Dysphagie, Schmerzen und Malabsorption, die jeweils zu Anorexie, Unterernährung und Dehydrierung führen. Durch die entstehenden Lücken in der schützenden Schleimhaut wird ein unwirtliches Umfeld für die ansässigen Darmbakterien geschaffen. Es kommt zu einer weiteren Schwächung der Schleimhautbarriere. Fieber, kognitive Beeinträchtigung und Müdigkeit können das Resultat sein.  

Die Rolle des Endocannabinoid-Systems

Medizinisches Cannabis enthält Verbindungen wie Cannabinoide, darunter Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC), die mit dem Endocannabinoidsystem des Körpers interagieren. Dieses reguliert eine Reihe von Funktionen, die bekannterweise bei einer Chemotherapie negativ beeinflusst werden, darunter besonders Stimmung, Angst, Kognition, Appetit, Schlaf und Schmerz. Auch gastrointestinale Entzündungen, die Schleimhautabwehr und Magenmotilität, und damit auch Durchfall und Verstopfung, spielen dabei eine Rolle. Angesichts der immunmodulatorischen Fähigkeit des ECS können zahlreiche Symptome und Nebenwirkungen der Chemotherapie dadurch beeinflusst werden.  

Bisherige Verwendung von medizinischem Cannabis bei Krebs

Es gibt bereits zahlreiche Studien zur Verwendung von medizinischem Cannabis in der Krebsbehandlung. Dabei sind Schmerzen die am häufigsten genannte Symptome. Auch Übelkeit, Erbrechen, Anorexie sowie Schlafstörungen und psychologische Symptome (Depressionen, Angst) spielen eine große Rolle. Neue Erkenntnisse zeigen die potenzielle Rolle von Cannabis für diese durch die Chemotherapie ausgelösten Nebenwirkungen. Insbesondere CBD und THC werden intensiv auf ihre Fähigkeiten, die Funktion des Magen-Darm-Trakts zu beeinflussen, untersucht. Dies liegt daran, dass das Endocannabinoid-System (ECS) eine erhebliche Kontrolle über die Homöostase im Magen-Darm-Bereich ausübt. Grund dafür sind CNR1 und CNR2, G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, die im Gastrointestinaltrakt vorhanden sind. Dieses Netzwerk von ECS-Rezeptoren steuert die Magenmotilität.  

Medizinisches Cannabis – Nutzung während aktiver Krebs-Behandlung

Laut der für diesen Artikel betrachteten Studie [1] sollte medizinisches Cannabis während einer aktiven Chemotherapiebehandlung verwendet werden, um sowohl die Tiefe als auch die Dauer der Mukositis zu minimieren. Es ist wichtig zu beachten, dass viele Erkenntnisse für die Verwendung von medizinischem Cannabis bei Krebs nur in vitro oder in präklinischen (Tier-)Modellen erforscht wurden.  

Dennoch gibt es auch klinische Studien an Menschen, die die Rolle von Cannabinoiden bei der aktiven Krebs-Behandlung erforschen. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass bei der Standardbehandlung von rezidivierenden hochgradigen Gliomen durch die Ergänzung von medizinischem Cannabis eine verbesserte Lebensqualität und ein durch Bildgebung ermitteltes Ansprechen des Tumors bei 11 % der Patienten:innen nachgewiesen werden konnte, während bei 34 % der Patienten:innen der Krankheitsverlauf im Vergleich zu früheren Kontrollen stabil blieb. Diese klinischen Studien machen deutlich, dass ein Teil der Patienten:innen von der Behandlung mit Cannabinoiden profitieren könnte.
Derzeit gibt es jedoch noch keine prädiktiven Biomarker, die eine Identifizierung von Respondern und Nicht-Respondern ermöglichen.  

Auch wenn die Verwendung von medizinischem Cannabis während einer aktiven Chemotherapie weiterhin einige Herausforderungen, u.a. die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten, mit sich bringt, gibt es auch mögliche Vorteile und Chancen, die in diesen Studien aufgezeigt wurden. Der Fokus bei der Add-on Therapie mit med. Cannabis liegt auf der Bekämpfung der Entstehung einiger Symptome/ der Bekämpfung dieser Symptome im frühen Stadium. 

Folgende Vorteile kann eine gezielte Add-on Behandlung mit med. Cannabis bei Mukositis bewirken:  

  • Medizinisches Cannabis kann bei Gewichtsverlust durch verminderter orale Essensaufnahme (Anorexie) durch Geschmacksveränderungen und Schmerzen das Essverhalten derart beeinflussen (appetitanregend), was sich positiv auf die Gewichtserhaltung und den Ernährungszustand auswirken kann.   
  • Schlafstörungen, hervorgerufen durch Durchfall und Schmerzen. Durch die analgetischen Eigenschaften von med. Cannabis hat eine gezielte Behandlung das Potenzial, die Lebensqualität der Patienten:innen zu erhöhen.  
  • Entzündungshemmende Eigenschaften von med. Cannabis  

Bei Mukositis ist die Verwendung von CBD und THC (zusammen mit anderen Cannabinoiden und Verbindungen wie Terpenen) vermutlich am besten geeignet, um aufgrund ihrer synergistischen Wirkungen sinnvolle Vorteile zu erzielen. Somit kann CBD nachweislich den (unerwünschten) psychotropen Wirkungen von THC entgegenwirken, während THC bspw. die Fähigkeit hat, bei Angstzuständen, oder bei der Förderung der Nahrungsaufnahme/des Appetits und der Schlafqualität unterstützend zu wirken.  

Schlussfolgerung

Angesichts der zahlreichen Symptome, die als Sekundärfolge einer Beeinträchtigung der Schleimhautbarriere bei Mukositis auftreten, hat der Einsatz von medizinischem Cannabis als Add-On Therapie das Potenzial bestimmte Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen während einer aktiven Krebs-Behandlung zu verbessern.  

Weitere Studien sind notwendig, um die spezifischen Auswirkungen von medizinischem Cannabis auf die Darmgesundheit bei Menschen mit fortgeschrittenem Krebs besser zu verstehen und die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlungsoption zu validieren. 

 


Quelle:

1 –Wardill, H. R., et al. (2024). Supporting gut health with medicinal cannabis in people with advanced cancer: potential benefits and challenges. British journal of cancer, 130(1), 19–30. https://doi.org/10.1038/s41416-023-02466-w.


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08/Feb/2024

CBD und Sport Vorteile für Performance und Regeneration 

Regelmäßige körperliche Aktivität, sei es durch Sport oder gezielte Bewegung, spielt eine entscheidende Rolle in der Erhaltung und Förderung der Gesundheit. Hierbei wirkt Sport nicht nur als kraftvolles Instrument zur physischen Fitness, sondern beeinflusst auch positiv den mentalen Zustand und die Lebensqualität.  

In den letzten Jahren hat eine besondere Entwicklung Popularität in der Welt des Sports und Fitness gewonnen: der Einsatz von CBD, einem nicht-psychoaktiven Bestandteil der Cannabis-Pflanze, als potenzielles Hilfsmittel für Sportler. 

Auf Basis bisheriger Studien können die folgenden potenziellen Vorteile von CBD in Verbindung mit Sport erfasst werden:  

    • Bessere Erholung, z. B. durch Verbesserung der Schlaflatenz, der Schlafkontinuität, der subjektiven Schlafqualität und Verringerung von Albträumen und Schlaflosigkeit (angstlösend) 
    • Stressreduktion und Wohlbefinden in Wettkampf-Situationen (Stresssituationen), besonders durch die anxiolytische und antidepressive Wirkung  
    • Muskelentspannung nach physischer Anstrengung  
    • CBD kann helfen Entzündungen zu lindern und besonders den durch Laufen, Springen oder häufigen, schnellen Richtungswechsel verursachten Muskelabbau und die dadurch entstehenden Entzündungen, schneller zu bewältigen. 
    • Schmerzlinderung nach hoher körperlicher Anstrengung  

Durch die Einflussnahme von CBD auf das Endocannabinoid-System, welches für die Aufrechterhaltung der Homöostase verantwortlich ist, kommt es zu Veränderungen auf physiologischer und kognitiver Ebene. Somit kann CBD einerseits zur verbesserten Muskelregeneration beitragen, indem es Entzündungen reduziert und einen besseren Schlaf fördert, was es Sportlern:innen ermöglicht, effizienter zwischen Trainingseinheiten oder Wettkämpfen zu regenerieren. Durch die angst- und stresslösenden Eigenschaften kann CBD auch zur mentalen Erholung beitragen und ein Gefühl der Ruhe sowie mentales Wohlbefinden fördern. Für (Profi-) Sportlern ist es besonders hilfreich, das Stresslevel derartig managen zu können, um optimale Leistungen zu erzielen. 

Die Welt-Anti-Doping-Agentur, die weltweit für die Kontrolle verbotener Substanzen im Sport verantwortlich ist, hat reines CBD (darf kein THC beinhalten) für Profisportlern aus der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen. Diese können zugelassene CBD-Produkte somit auch vor anstehenden Wettkämpfen konsumieren, ohne mit Folgen bezüglich möglichen Dopings rechnen zu müssen.  

Es ist anzumerken, dass auch in diesem Bereich randomisierte kontrollierte Studien mit Placebo notwendig sind, um akute und chronische Auswirkungen verschiedener Dosierungen zu testen und zu überprüfen.  


Quelle:

1 – Rojas-Valverde, D., & Fallas-Campos, A. (2023). Cannabidiol in sports: insights on how CBD could improve performance and recovery. Frontiers in pharmacology, 14, 1210202. https://doi.org/10.3389/fphar.2023.1210202. PubMed: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10556669/. 


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23/Jan/2024

Medizinisches Cannabis bei PTBS



Die moderne Gesellschaft steht einer Vielzahl von Stressoren gegenüber, sei es die Pandemie, kriegerische Konflikte, Naturkatastrophen oder individuelle traumatische Erlebnisse, die in einzelnen Fällen zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen können. Durch die wachsende Sensibilisierung und das gesteigerte Bewusstsein für psychische Gesundheitsprobleme, werden sich Menschen vermehrt über ihre Erfahrungen und Symptome bewusst und suchen professionelle Hilfe. 


 

Posttraumatische Belastungsstörung

Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die in Folge eines Traumas durch belastende Ereignisse oder besonders bedrohliche Situationswahrnehmungen auftreten kann. Hierbei spielen Krieg, sexueller Missbrauch oder auch schwere Unfälle eine große Rolle (1). 

Durch das (Mit-)Erleben eines solchen Traumas kann sich, wenn das Ereignis nicht aufgearbeitet und verarbeitet wird, eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln – das bedeutet, die belastenden Erinnerungen kehren immer wieder zurück und werden neu “durchlebt”. Intensive Angstzustände, Flashbacks und Schlafstörungen können den Alltag der Betroffenen bestimmen (1). 

PTBS können oft gut mit einer kognitiven Verhaltenstherapie oder der Zugabe von Medikamenten (meist Psychopharmaka: Antidepressiva) behandelt werden (1). In den letzten Jahren hat sich als potenzielle Therapieoption auch der Einsatz von medizinischem Cannabis herauskristallisiert.  

Studienlage

Eine Pilotstudie aus Florida aus dem Jahr 2023 zeigt, dass sich der Schweregrad der PTBS-Symptome durch den Konsum von medizinischem Cannabis bei den Teilnehmer:innen der Studie bei den Nachuntersuchungen nach 30 und 70 Tagen erheblich verbesserte. Hierbei wurde besonders eine statistisch signifikante Verringerung der Albträume festgestellt, sowie eine längere Schlafdauer, eine bessere Schlafqualität und eine höhere Schlafeffizienz. Die allgemeine psychische Gesundheit verbesserten sich deutlich (2).  

Die Ergebnisse der Studie aus Florida unterstreichen das Potenzial von medizinischem Cannabis bei der Verbesserung der Ergebnisse für Patienten:innen mit PTBS, insbesondere bei Schlafstörungen, die nicht auf die derzeit verfügbaren Behandlungen ansprechen (2). 

Cannabinoide

THC, der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, könnte dazu beitragen, Angstzustände zu reduzieren und emotionale Reaktionen auf traumatische Erinnerungen zu modulieren. CBD hingegen, der nicht psychoaktive Teil von Cannabis, zeigt entzündungshemmende sowie angstlösende Eigenschaften, was zu einer möglichen Verbesserung von Schlafstörungen und Stresssymptomen beitragen könnte. 

Aktuelles in der Welt – Ukraine

Bereits im vergangenen Jahr haben Aktivisten und Befürworter von medizinischem Cannabis in der Ukraine dafür plädiert, den Zugang zu dieser Behandlungsmethode zu ermöglichen, besonders mit dem Ziel Millionen von Menschen, darunter auch im Ukraine-Krieg verwundete Soldaten, zu helfen. Im Dezember letzten Jahres wurde vom ukrainischen Parlament ein erster Gesetzesentwurf zur Legalisierung von medizinischem Cannabis angenommen.  

Ziel der Legalisierung ist es besonders Krebspatienten:innen, aber auch Menschen mit PTBS zu helfen und eine zusätzliche Behandlungstherapie für die jeweiligen Symptome bereitzustellen.  

Nach Aussage von Mariia Mezentseva, die sich unter anderem für die Legalisierung im Parlament aussprach, werde medizinisches Cannabis von bis zu 6 Millionen Ukrainern benötigt, darunter auch Zivilisten mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und verwundete Soldaten (3).  

Die Legalisierung, mit welcher etwa in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 zu rechnen ist, soll unter strengsten Voraussetzungen stattfinden. “Nur zugelassene Einrichtungen mit den erforderlichen Lizenzen und GMP-Zertifikaten dürften demzufolge Cannabis anbauen. Zur Sicherheit werde es eine ständige Videoüberwachung durch die nationale Polizei geben. Jede Pflanze werde mit einem eindeutigen Code versehen, damit ihr Weg zum Patienten genau verfolgt werden könne. Die Medikamente auf Cannabisbasis sollen nur mit einem elektronischen Rezept erhältlich sein. Dieses werde von einem Arzt entsprechend dem Zustand des Patienten ausgestellt.” (3). Der Freizeitgebrauch bleibt weiterhin strafbar. 


Quellen:

1 – AOK – Die Gesundheitskasse. (2023). Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung? https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/ptbs-ursachen-symptome-und-behandlung/ 

2 – Vaddiparti, K., et al. (2023). Improved Post-Traumatic Stress Disorder Symptoms and Related Sleep Disturbances after Initiation of Medical Marijuana Use: Evidence from a Prospective Single Arm Pilot Study. Medical cannabis and cannabinoids, 6(1), 160–169. https://doi.org/10.1159/000534710 

3 – Nagel, T. (2023). Medizinisches Cannabis gegen Kriegs-Folgen: Ukraine beschließt Legalisierung. Frankfurter Rundschau. https://www.fr.de/politik/kritik-medizinisches-cannabis-ukraine-krieg-folgen-legalisierung-posttraumatische-belastungsstoerung-92742015.html 


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16/Jan/2024

Fortschritte in der medizinischen Cannabistherapie für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) 



Die medizinische Forschung im Bereich der Behandlung verschiedener Gesundheitszustände mit Cannabinoiden wurde in den letzten Jahren kontinuierlich intensiviert, darunter auch in Bezug auf die Bewältigung der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS).  


 

ADHS

ADHS ist eine neurologische Erkrankung, die Menschen in verschiedenen Lebensphasen beeinflussen kann. Die Erkrankung äußert sich vor allem in Hyperaktivität (übersteigerter Bewegungsdrang), Unaufmerksamkeit (gestörte Konzentrationsfähigkeit) und Impulsivität (unüberlegtes Handeln) und betrifft weltweit schätzungsweise 5 % aller Kinder und 2,5 % aller Erwachsenen (1,3).  
Neben der Verhaltenstherapie, basieren weitere Ansätze oft auf Stimulanzien oder anderen Medikamenten (2). Diese Methoden gelten als relativ sicher und wirksam, werden jedoch häufig mit vermindertem Appetit, Schlaflosigkeit, emotionaler Dysregulation, Reizbarkeit und einem erhöhten Risiko für unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse in Verbindung gebracht (1).  
Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabinoide aufgrund ihrer neuroprotektiven und entzündungshemmenden Eigenschaften eine vielversprechende Rolle bei der Symptombehandlung von ADHS spielen können. 

Endocannabinoid – System (ECS)

Das Endocannabinoid-System kann als ein Signalnetzwerk des Körpers bezeichnet werden, das unter anderem aus Cannabinoidrezeptoren (Typ 1 und Typ 2) besteht. CB1-Rezeptoren sind dabei im gesamten zentralen Nervensystem weit verbreitet, wobei hohe Konzentrationen in den Regionen nachweisbar sind, die mit kognitiven Funktionen und Verarbeitungsprozessen in Verbindung stehen. Daher wird die Aktivierung der CB1-Rezeptoren direkt oder durch die Erhöhung von AEA, einem endogenen Liganden der CB1-Rezeptoren, dessen Aktivierung zur Modulation der Freisetzung von Neurotransmittern führt, als potenzielles Ziel zur Behandlung von ADHS vermutet (1).  

ADHS – Studie

In einer Studie des Britischen Registers für medizinisches Cannabis aus dem Jahr 2023 wurden insgesamt 68 Teilnehmer*innen, die mit ADHS diagnostiziert waren, über einen Zeitraum von 12 Monaten mit medizinischem Cannabis behandelt. Dabei wurden inhalative Präparate aus getrockneten Blüten sowie sublinguale Ölpräparate jeweils einzeln und in Kombination verschrieben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass unter anderem der Schweregrad der Ängste und die Schlafqualität, sowie die allgemeine gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbessert werden konnten.    

Diese Erkenntnisse eröffnen mögliche neue Wege für personalisierte Therapieansätze, die besser auf die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit ADHS zugeschnitten sind. 

Weitere Studien sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen und die optimale Wirkungsweise zu verstehen. Dennoch hat die Entdeckung neuer Behandlungsoptionen das Potenzial, herkömmliche Therapieansätze zu unterstützen und durch die Symptomlinderung das Leben der Betroffenen zu verbessern.  

 


Quellen:

1 – Bundesministerium für Gesundheit (o.D.): Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Stand 2023. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/kindergesundheit/aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.  

2 – Enable Me (o.D.). Was hilft bei ADHS?. Enable Me – Stiftung My Handicap. https://www.enableme.ch/de/artikel/adhs-behandlung-und-strategien-10281.  

3 – Ittiphakorn, P. et al. (2023): UK Medical Cannabis Registry: An analysis of clinical outcomes of medicinal cannabis therapy for attention-deficit/hyperactivity disorder. Neuropsychopharmacology reports, 10.1002/npr2.12400. Advance online publication. https://doi.org/10.1002/npr2.12400 


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05/Jan/2024

Neue Wege in der gynäkologischen SchmerztherapieEndometriose im Fokus 



Gynäkologische Schmerzen sind bei Frauen aller Altersgruppen weit verbreitet und treten bei Erkrankungen wie Endometriose, chronischen Beckenschmerzen und primärer Dysmenorrhoe auf [1]. Herkömmliche Ansätze zur Behandlung solcher Schmerzen haben sich häufig als unzureichend erwiesen, was Forscher*innen und Fachkräfte der Gesundheitsbranche dazu veranlasst hat, nach alternativen Zusatztherapien zu suchen. Die Erforschung von Cannabinoiden könnte ein Fortschritt in der gynäkologischen Schmerztherapie sein, um Frauen individuelle und wirksame Add-On Therapien für die Behandlung ihrer Schmerzen und die Verbesserung ihres allgemeinen Wohlbefindens zu bieten. 


 

Cannabinoide verstehen

Cannabinoide, so auch THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), interagieren mit dem Endocannabinoid-System im menschlichen Körper. Dieses System spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer Prozesse, einschließlich der Schmerzwahrnehmung [2]. Die potenziellen therapeutischen Wirkungen von Cannabinoiden auf gynäkologische Schmerzen haben das Interesse an ihrer Verwendung als Ergänzung zu herkömmlichen Behandlungen geweckt. 

Chronische Unterleibschmerzen – Fokus auf Endometriose

Chronische Unterleibschmerzen, wie z. B. Endometriose, stellen eine große Herausforderung für die Gesundheit von Frauen dar. Weit verbreitete Schmerzen, vor allem im Unterleib, sowie Müdigkeit, Schlafstörungen und kognitive Störungen begleiten die Betroffenen [3]. Endometriose-Patientinnen äußern sich häufig unzufrieden mit den derzeitigen Behandlungsansätzen, wobei nur 25 % ihre Symptomkontrolle für zufriedenstellend halten. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass Cannabinoide entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften haben, von denen Menschen, die an Endometriose leiden, profitieren könnten [1]. Die Phytocannabinoide aus Cannabis interagieren dabei nicht nur mit den CB1- und CB2-Rezeptoren, um eine analgetische Wirkung zu entfalten, sondern können auch indirekt schmerzlindernd wirken, indem sie anxiolytische und antidepressive Effekte auslösen. Insbesondere bei Endometriose werden auch weitere schmerzstillende Wirkungen von Cannabinoiden vermutet, welche durch antiangiogene, immunmodulatorische und antiproliferative Prozesse induziert werden [1].   

Weitere potenzielle Vorteile von Cannabinoiden 

Zu den potenziellen Vorteilen von Cannabinoiden bei der gynäkologischen Schmerzbehandlung gehört auch das günstige Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu einigen herkömmlichen Medikamenten [1,4]. Herausforderungen wie die Standardisierung der Dosierung, die langfristige Sicherheit und regulatorische Erwägungen machen jedoch deutlich, dass weitere Forschung notwendig ist, insbesondere im Hinblick auf die spezifische Anwendung bei Endometriose. 

 


Quellen:

1 – Sinclair, J., Abbott, J., Proudfoot, A., & Armour, M. (2023). The Place of Cannabinoids in the Treatment of Gynecological Pain. Drugs, 83(17), 1571–1579. https://doi.org/10.1007/s40265-023-01951-z 

2 – Dingermann T. (2021). Grundlagen der Pharmakologie von Cannabinoiden. Schmerzmedizin, 37(Suppl 1), 8–13. https://doi.org/10.1007/s00940-021-3139-9  

3 – Kaltsas, G., & Tsiveriotis, K. (2023). Fibromyalgia. In K. R. Feingold (Eds.) et. al., Endotext. MDText.com, Inc.  

4 – Armour, M., Sinclair, J., Chalmers, K. J., & Smith, C. A. (2019). Cannabis use, a self-management strategy among Australian women with Endometriosis: Results From a National Online Survey. Journal of Obstetrics and Gynaecology Canada. https://www.jogc.com/article/S1701-2163(19)30808-4/fulltext 


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19/Dez/2023

Potenzielle Wirkung von Cannabinoiden auf Neurokognitive Krankheiten 



Cannabinoide sind eine Gruppe chemischer Verbindungen, die in der Cannabispflanze vorkommen. Sie interagieren mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS), einem komplexen Netzwerk aus Rezeptoren, Enzymen und Endocannabinoiden, das eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer Funktionen spielt. Cannabinoide wirken auf das Gehirn, indem sie in erster Linie die CB1- und CB2-Rezeptoren aktivieren [1].  


 

Studien deuten darauf hin, dass der Cannabiskonsum in Form von synthetischen, verschreibungspflichtigen Medikamenten auf THC-Basis wie Nabiximol, Dronabinol und Nabilon in den letzten Jahren bei älteren Erwachsenen und Menschen mit chronisch degenerativen/entzündlichen Hirnerkrankungen zugenommen hat [1]. Zu diesen Krankheiten gehören beispielsweise amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Parkinson-Krankheit, Multiple Sklerose, Alzheimer-Krankheit oder Schizophrenie.

Durch die Verbindung der Entstehung dieser Erkrankungen mit dem ECS weisen bestimmte Cannabinoide potenzielle Wirkungen auf, Patienten:innen, welche an einer dieser Krankheiten leiden, zu unterstützen und ihre Symptome lindern zu können. 

Studien deuten beispielsweise darauf hin, dass Cannabis das Auftreten und den Schweregrad von ALS-Symptomen verlangsamen kann. Dabei kann es positive Auswirkungen auf Schmerzen, Spastik, Sabbern, Anorexie und Schlafstörungen haben. Es ist auch bekannt, dass Cannabis bei ALS-Patienten, die unter Atembeschwerden leiden, helfen kann, indem es die Bronchodilatation verstärkt [1].

Morbus Parkinson ist eine weitere neurokognitive Erkrankung, bei der medizinisches Cannabis erfolgreich zur Symptomlinderung beigetragen hat. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft und durch den Verlust dopaminerger Neuronen gekennzeichnet ist. Der daraus resultierende Rückgang des Dopaminspiegels führt zu den Hauptsymptomen der Parkinson-Krankheit. Diese äußern sich häufig in einerVerlangsamung der Bewegungen, Steifheit der Gliedmaßenund einem langsamen rhythmischen Zittern [1].
Studien deuten darauf hin, dass die Verabreichung von THC die körperliche Aktivität und die Hand-Augen-Koordination sowie motorische Probleme, u.a. Ruhetremor, Steifheit und Körperhaltung verbessern kann. Auch CBD zeigt positive Wirkungen, besonders durch dieVerringerung des REM-Schlafanteils sowie die Verbesserung von Schlafverhaltensstörungen [1].
Schließlich wurde gezeigt, dass die Kombination von CBD und synthetische Cannabinoidagonisten die durch Morbus Parkinson ausgelösten motorischen Probleme und Schmerzen verringern kann [1].

Insgesamt kann aus den oben genannten Studien der Schluss gezogen werden, dass ein kurzzeitiger Cannabiskonsum ein breites Spektrum von Symptomen im Zusammenhang mit neurologischen Störungen vorübergehend lindern und dadurch die Behandlung derartiger Erkrankungen unterstützen kann. 

 


Quelle:

1 Leinen, Z. J., Mohan, R., Premadasa, L. S., Acharya, A., Mohan, M., & Byrareddy, S. N. (2023). Therapeutic Potential of Cannabis: A Comprehensive Review of Current and Future Applications. Biomedicines, 11(10), 2630. https://doi.org/10.3390/biomedicines11102630

 


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12/Dez/2023

Hoffnung bei Hirmtumoren



Die Anwendung von medizinischem Cannabis als Add-on-Therapie bei Hirntumoren eröffnet faszinierende Perspektiven in der modernen Medizin. In dieser dynamischen Sphäre der Gesundheitsversorgung können die Potenziale von Cannabis-basierten Therapien als unterstützende Maßnahme entdeckt werden, um die Lebensqualität von Patienten:innen mit Hirntumoren zu verbessern 


 

Primäre Hirntumore oder Tumore des Rückenmarks bezeichnen alle gut- und bösartigen Neubildungen, die im zentralen Nervensystem entstehen. Darunter zählen alle von der Gehirn- bzw. Rückenmarksubstanz selbst oder den sie umgebenden Hirnhäuten ausgehende Auswuchse (1).
Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung von Hirntumoren. Neben chirurgischen Eingriffen gilt auch die Strahlentherapie oder Chemotherapie als erfolgreiche Methode (2). Diese Therapien gehen oft mit starken Nebenwirkungen einher und tragen zumindest während der Behandlung nicht zur Besserung der Lebensqualität der Patienten:innen bei. Häufige negative Begleiterscheinungen äußern sich in Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, daraus resultierender Gewichtsverlust, Blutbildveränderungen, Entzündungen der Mundschleimhäute oder auch Haarausfall (3). 

Die weltweite Aufmerksamkeit für die medizinischen Eigenschaften der Cannabispflanze haben besonders in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Gepaart mit den Herausforderungen, die diese Nebenwirkungen herkömmlicher Therapien mit sich bringen, hat sich das Interesse an medizinischem Cannabis bei Patienten:innen mit Hirntumoren aufgrund seiner als sicherer geltenden Profilierung deutlich intensiviert (4).

Verschiedene Studien legen nahe, dass medizinisches Cannabis einige dieser, durch die Chemotherapie hervorgerufenen Nebenwirkungen, verringernkann. So sei die Wirkung der Pflanze vielversprechend hingehend der Hemmung von Übelkeit und Erbrechen, für die Appetitstimulierung, Schmerzreduktion sowie der Verringerung von Entzündungen und dem Überleben von Krebszellen (5). Damit könnten Cannabinoid-Therapien nicht nur eine nützliche Ergänzung zu palliativen Therapien darstellen, um die Symptomverwaltung und die Lebensqualität der Betroffenen während der Therapie zu verbessern, sondern könnten einen positiven Beitrag zur ganzheitlichen Versorgung der Patienten:innen leisten.

 


Quellen: 

1 Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft (NOA). (2017).  Primäre Tumoren von Gehirn und Rückenmark. Onko Internetportal. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hirntumor/definition-und-haeufigkeit.html

2 Universitätsmedizin Mannheim (UMM) (o.D.). Hirntumore am Neuroonkologischen Zentrum Mannheim behandeln. Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. https://www.umm.de/neuroonkologisches-zentrum-mannheim/hirntumore-behandeln.

3 UKM Hirntumorzentrum (o.D.). Chemotherapie und tumorspezifische Medikamente. Universitätsklinikum Münster. https://web.ukm.de/hirntumorzentrum-chemotherapie.

4 Rodriguez-Almaraz, J. E., & Butowski, N. (2023). Therapeutic and Supportive Effects of Cannabinoids in Patients with Brain Tumors (CBD Oil and Cannabis). Current treatment options in oncology, 24(1), 30–44. https://doi.org/10.1007/s11864-022-01047-y

5 Abrams DI. Integrating cannabis into clinical cancer care. Current Oncology. 2016;23:8–14. doi: 10.3747/co.23.3099.  in Rodriguez-Almaraz, J. E., & Butowski, N. (2023). Therapeutic and Supportive Effects of Cannabinoids in Patients with Brain Tumors (CBD Oil and Cannabis). Current treatment options in oncology, 24(1), 30–44. https://doi.org/10.1007/s11864-022-01047-y

 


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30/Nov/2023

Das Endocannabinoid-System: Der Schlüssel zur Wirkung von medizinischem Cannabis



Medizinisches Cannabis hat sich in den letzten Jahren als vielversprechende Option zur Schmerzlinderung etabliert. Aufgrund dessen natürlicher Eigenschaften und Potenzials, verschiedene Arten von Schmerzen zu lindern, stößt es sowohl bei Patienten:innen als auch bei medizinischem Fachpersonal auf wachsendes Interesse.


 

Einer der Hauptbestandteile von Cannabis, der für seine schmerzlindernden Eigenschaften verantwortlich ist, ist Cannabidiol (CBD). CBD interagiert mit dem Endocannabinoid-System im Körper und hilft, Schmerzen und Entzündungen zu regulieren. Dies macht es besonders wertvoll für Menschen, die unter chronischen Schmerzen, ausgelöst durch Arthritis, Neuropathie oder Fibromyalgie, leiden (1,2,3). Medizinisches Cannabis kann daher vor allem für diejenigen von Vorteil sein, die auf herkömmliche Schmerzmittel nicht gut ansprechen oder bereits mit deren Nebenwirkungen konfrontiert wurden (3). 

Eine aktuelle Studie von Andreae et al., auf Grundlage der Bayes’schen Analyse fünf randomisierter Studien, zeigte, dass inhaliertes Cannabis bei 15-20 % der Patienten:innen mit chronischen neuropathischen Schmerzen zu einer kurzfristigen Linderung der Beschwerden führte (4).  

Eine sehr umfassende Studie mit über 338 Patienten:innen mit verschiedenen chronischen Schmerzzuständen untersuchte die Wirkung von Cannabis-Floss-Sud als Zusatzbehandlung über 12 Monate. Die Ergebnisse zeigten statistisch signifikante Verbesserungen der Schmerzintensität, der Schmerzbehinderung, der Angst und der Depression im Vergleich zum Status zu Beginn der Studie (3).   

In einer weiteren Beobachtungsstudie mit 428 Personen, welche an Arthrose, oder rheumatoider Arthritis leiden, wurde die Wirksamkeit von CBD bei Schmerzen und Arthritis-Symptomen auf Grundlage eigener Einschätzungen der Teilnehmer:innen sowie unter der Angabe, ob sich die Dosierung ihrer anderen Medikamente nach der CBD-Einnahme geändert hatte, untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass einige der Teilnehmer:innen durch die Behandlung mit CBD eine verbesserte Schmerzlinderung erfuhren. Die Bewertung auf einer 10-Punkte-Skala ergab, dass 44 % der Gesamtgruppe eine durchschnittliche Schmerzlinderung von 2,58 erfuhren. Darüber hinaus gaben 60,5 % der Befragten, die CBD gegen Gelenkschmerzen einnahmen, an, dass sie aufgrund der positiven Wirkungen von CBD andere Medikamente entweder reduzierten oder absetzten (3).  

Medizinisches Cannabis bietet einen vielversprechenden Weg zur Schmerzlinderung, insbesondere für Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden. Die potenzielle Wirksamkeit von medizinischem Cannabis als Ergänzung zu bestehenden analgetischen Therapien wurde von den Studien belegt. Zwar sind weitere Forschungen erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit von medizinischem Cannabis vollständig zu verstehen, doch hat es das Potenzial, vielen Patienten:innen Linderung zu verschaffen und ihre Lebensqualität zu verbessern. 

 


Quellen:  

1 Boehnke, K. F., Gagnier, J. J., Matallana, L., & Williams, D. A. (2021). Substituting Cannabidiol for Opioids and Pain Medications Among Individuals With Fibromyalgia: A Large Online Survey. The journal of pain, 22(11), 1418–1428. https://doi.org/10.1016/j.jpain.2021.04.011    

2 Guillouard, M., Authier, N., Pereira, B., Soubrier, M., & Mathieu, S. (2021). Cannabis use assessment and its impact on pain in rheumatologic diseases: a systematic review and meta-analysis. Rheumatology (Oxford, England), 60(2), 549–556. https://doi.org/10.1093/rheumatology/keaa534 

3 Leinen, Z. J., Mohan, R., Premadasa, L. S., Acharya, A., Mohan, M., & Byrareddy, S. N. (2023). Therapeutic Potential of Cannabis: A Comprehensive Review of Current and Future Applications. Biomedicines, 11(10), 2630. https://doi.org/10.3390/biomedicines11102630  

4 Andreae, M. H., Carter, G. M., Shaparin, N., Suslov, K., Ellis, R. J., Ware, M. A., Abrams, D. I., Prasad, H., Wilsey, B., Indyk, D., Johnson, M., & Sacks, H. S. (2015). Inhaled Cannabis for Chronic Neuropathic Pain: A Meta-analysis of Individual Patient Data. The journal of pain, 16(12), 1221–1232. https://doi.org/10.1016/j.jpain.2015.07.009 


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